Wertschätzung geht durch den Magen

Weihnachtsfeier der Stiftung LICHTBLICK: Wertschätzung, Wärme und ein liebevoll zubereitetes Menü für 80 Gäste

Hanau – Festlich geschmückt, voller Stimmengewirr, Lachen und Lichterglanz: Der große Saal der Alten Johanneskirche war Schauplatz einer besonderen Weihnachtsfeier der Stiftung LICHTBLICK, bei der rund 80 Gäste aus verschiedenen Bereichen der Stiftung – darunter die Hanauer Tafel, das Betreute Wohnen und die Beratungsstelle für Wohnungsnotfälle – zusammenkamen.

Ein lang gedeckter Tisch, liebevoll verpackte Geschenke und ein Menü, das nicht nur sättigte, sondern vor allem eines vermittelte: Wertschätzung. Für viele der Anwesenden, darunter auch Anja Gornig, war dieser Abend mehr als nur ein gemeinsames Essen – es war ein Zeichen von Zugehörigkeit und Hoffnung.

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier sogar bedient werden“, sagte die 33-Jährige überrascht und erfreut. Nach einer schweren persönlichen Krise, verbunden mit psychischen Erkrankungen, Klinikaufenthalten und dem Verlust ihres Zuhauses, fand sie bei LICHTBLICK Halt und neue Perspektiven. Unterstützung erhielt sie von Heike Kleinke, einer der ersten Sozialpädagoginnen der Stiftung, die sie durch schwierige Zeiten begleitete. „Ohne Frau Kleinke säße ich heute nicht hier“, betonte Gornig.

Das festliche Menü – bestehend aus Tomate-Mozzarella mit Basilikumcreme, einem vegetarischen Chili mit Sauerrahm sowie Apfelkuchen mit karamellisierten Äpfeln – wurde mit viel Engagement und Professionalität von einer Kochgruppe zubereitet, die sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich für die Weihnachtsfeier einsetzt.

Initiiert wurde die Aktion von Ricardo Carou Diez, der gemeinsam mit seinen langjährigen Freunden Sandro Ciani (Gastroberater), Mario Schmehl (kulinarischer Direktor bei „Food Affairs“) und Philipp Schrader (Berufsschullehrer an den Beruflichen Schulen Gelnhausen) nicht nur das Essen plante, sondern auch selbst mit Hand anlegte.

Besonders stolz konnten in diesem Jahr die Nachwuchstalente sein: Auszubildende und junge Köche wie Simon Schwemler, Mark Schindler, Frederic Peine und Jan Iwanitzky – Letzterer ausgezeichnet als bester Koch-Azubi Hessens – zeigten ihr Können beim Anrichten und Servieren. Ihre Mentoren übernahmen bewusst die Hilfsarbeiten, um den jungen Kollegen die Bühne zu überlassen und ihnen zu zeigen, wie bereichernd soziales Engagement im Berufsleben sein kann.

Für Jörg Mair, Geschäftsführer der Stiftung LICHTBLICK, ist der Abend auch ein Zeichen dafür, wie schnell Menschen durch Schicksalsschläge aus ihrem gewohnten Leben herausgerissen werden können. „Viele unserer Klientinnen und Klienten standen einmal mitten im Berufsleben – als Geschäftsführende, Sachbearbeitende oder Verkäuferinnen. Ein einziger Moment kann alles verändern“, so Mair.

Der Abend endete mit einer Tombola, bei der niemand leer ausging. Auch Anja Gornig durfte ein Geschenk auspacken – eine praktische Kuchenform. Vielleicht, sagt sie lächelnd, steht bald ein gemeinsames Backen mit ihrer Mitbewohnerin auf dem Programm.

„Es war ein richtig schöner Abend“, fasst sie zusammen – ein Abend voller Gemeinschaft, Empathie und kleiner, aber bedeutungsvoller Momente der Normalität.

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